Ewald Polacek bereicherte vor allem die vorweihnachtliche Zeit mit zahlreichen eigenen Werken wie “Des Kaisers neue Kleider oder die Launen der Spaßgesellschaft” nach dem Märchenthema von H. C. Andersen (2005), dem “musical”ischen Märchen ”Cinderella - oder eine Ferse für die Schönheit” (2009), „Der Kalif, die Wunderlampe und das Glück“ nach Motiven aus 1001 Nacht (2011), „Wer ist die Schönste im ganzen Land? Oder Schneewittchen und die Zwerge“ (2013).
Mit einer tollen Nachwuchsmannschaft stellte er 2009 sein Musical „Brävo hilft“ auf die Bühne, in dem jungen Menschen bei ihren Problemen vom Brävo-hilft-Team Rat und Hilfe geboten wird.
Neben den eigenen Werken machte ihm auch das Dramatisieren von Kinderbüchern der Weltliteratur große Freude. So gestaltete er eine schlichte, aber sehr poetische und berührende Fassung eines seiner Lieblingswerke „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry (2003; Neufassung 2017).
Er hatte dabei das große Glück, neben seinem tollen Stammensemble großartige Jungschauspieler zur Verfügung zu haben, wie Gerold Vogler, der stets die tragenden männlichen Rollen vom Kaiser bis zum Flieger, Aladin u.a.m. übernahm, dazu kamen die Glücksfälle der Darstellerinnen des kleinen Prinzen: Leni Steindl (2003/2004) und Marlies Kases (2017/2018). Marlies Kases spielte auch die Hauptrolle in seiner Bearbeitung von „Alice im Wunderland“, eine köstlich absurde, phantasievolle, witzige Geschichte, die er bis zur kleinsten Rolle trefflich besetzen konnte.
Auch Bearbeitungen von Dramen der Weltliteratur sind ihm ein Anliegen. So ist Ewald Polacek stolz darauf, das 1. schriftlich überlieferte Drama der Theatergeschichte „Die Perser“ von Aischylos auf die TAM-Bühne gestellt zu haben, ebenso den ersten Teil des „Faust“ von Johann Wolfgang Goethe. Er war der Überzeugung, wenn Goethe den Fauststoff als Puppenspiel kennengelernt hat, dann kann man auch im kleinen TAM eine entsprechende Version realisieren. Und das Wagnis gelang. Walter Weber in der Monumentalrolle des Faust hatte Helmut Hutter als Mephisto zum Gegenspieler, Juliane gab das Gretchen, Elisabeth Datler eine umwerfende Marthe Schwerdtlein, und dazu gab es alte und junge Hexen und das TAM-Team in den verschiedensten Rollen zu erleben.
Ein besonderes Anliegen war ihm das Monumentalwerk „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus. Die 1. Fassung stellte er 1999 vor dem Hintergrund der alten Stadtmauer auf die Bühne, für die neue 2. Fassung aus Anlass 100 Jahre Ende des 1. Weltkriegs (2018) hatte Ewald Polacek ein erweitertes Schauspiel-Team zur Verfügung, das beeindruckende, unterhaltsame, beklemmende Szenen bot.
Es gehört natürlich zu seinen ureigenen dramaturgischen Aufgaben als künstlerischer Leiter, jedes im TAM gespielte Stück an die Bühne, das Schauspielteam und an die Inszenierung anzupassen, eine unglaublich wichtige , aber unsichtbare Vorarbeit, die hinter den Kulissen passiert.